Pressluftflasche - Mark Gerber

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Pressluftflasche

Diese Story ist von Fidelio:
Und da war noch die Sache mit der Pressluftflasche. Die mit den 200 l drin.
Das muss im Frühling 1968 gewesen sein.
  
Die war arg rostig und sollte von der EMPA in Dübendorf geprüft werden.   
Abklärungen ergaben, dass man sie auch der Carba in Bern bringen könne, der EMPA-Experte komme  
dort regelmässig vorbei.   
 
Sie war rostig - drum wurde sie schön grau angemalt.  
Und drinnen wurden 1-2 Büchsen Farbe ausgeleert und durch kompetentes Drehen ideal verteilt.
Und man müsse die Wandstärke messen. Deshalb hat Panther eine grosses Loch gebohrt, mit einem
Zapfenbohrer aussen genau winklig angesenkt und mit einer Schraube verschlossen. Das müsste
eigentlich noch zu sehen sein.  
 
Dann sollte die Flasche nach Bern. Wer fährt?  
Da gab's Fidelio, der war am Gymer in Thun und dort hatten sie am Donnerstag frei. Zwecks Exkursionen
und Aufgaben. So wurde der arme Fidelio halt bestimmt, nach Bern zu fahren. Er hatte am 20.02.1968 die
Fahrprüfung bestanden, im Schnee in Zürich. Und seither noch nie gefahren. Wann dieser Flaschentransport
war weiss ich nicht mehr. Aber ich bekam Panthers Ford Transit, die Flasche war - schön grau angemalt - schon
drin geladen. Der Tacho ging nicht - ja, das kann sein. Und die Regel ist ja: Pfarrers Kind und Müllers Vieh
geraten selten oder nie. Oder eben auch Automech's Auto. Es geht auch ohne Tacho. Und es geht
auch mit rudimentärer Routenbeschreibung: fahrsch nach Bärn, denn geits irgendwo gäge Schwarzeburg,
und de gseesches de scho. Ich ass Eingangs Bern noch mein Brötchen, denn es war Mittag, und wie
die Natur spielt fuhr ich ohne Umwege an die Carba heran. Die Flasche wurde ausgeladen und der
Rückweg klappte, ich habe keine Erinnerungen daran. Das war meine erste Autofahrt nach der Fahrprüfung.
  
Ein paar Tage später ruft mich die Carba an. Die Flasche sei rostig und man müsse die Wände sehen.
Ich leer schlucken. Er fährt weiter: sie hätten grad nebendran ein Sandstrahlwerk und ich war froh, wenn
er die selber hinüberbringt. Dann hörte man nichts mehr und bald war sie abholbereit. Ich nehme an,
Panther hat sie selber abgeholt, ich war's jedenfalls nicht. Die Flasche war sauber gesandstrahlt und musste
schon wieder grau gestrichen werden! Das Dickenmessloch wurde gar nicht benötigt. Und dann kam die
Rechnung: Carba Fr. 130.-- für ihren Beitrag an dieser Prüfung. Der beiliegende Brief sagte dann, dass
die Rechnung vom Sandstrahlwerk Fr. 65.-- betragen habe. Da hätte der Mann von Carba angerufen und
die Verwendung dieser Flasche geschildert, worauf das Sandstrahlwerk die Rechnung gestrichen habe.
Sinngemäss und netterweise hat auch Carba 65.-- gestrichen und diese Uebung hat noch Fr. 65.--
gekostet (ohne Autotransfer. Den hat wie wohl so vieles damals Panther aus dem eigenen Sack
beglichen).
Irgendwann in diesem Prozess wurde noch beanstandet, dass die Flaschenwände Lunker hätten.
Echos beim Ultraschall. Immerhin wusste ich, dass es eine Feuerschweissung gab, und dass die solches
gerne zur Folge hat. In der Folge wurde das dann nicht mehr beanstandet.

Ein neues Ueberdruckventil wurde von der EMPA verordnet, das war auch einzusehen.
Und all das obige, vielleicht mit noch einer Farbschicht mehr, ist immer noch im Bock und tut seinen Dienst.

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